Gesichter der Wanderung – Lage und Proteste der “neuen” Arbeiterklassen

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[Beitrag aus der Beilage Unruhen in China, wildcat #80, Dezember 2007; zur Illustration siehe Arbeitende Schwestern und Kämpfe der Mingong]

Auch vor den Reformen ab 1978 gab es im sozialistischen China Migrationsbewegungen. Anfang der fünfziger Jahre zogen Millionen vom Land in die Städte und begannen, in den neuen staatlichen Industrien zu arbeiten. Auch wenn sie dort zunächst benötigt wurden, so ergaben sich spätestens Mitte der fünfziger Jahre Probleme wie Arbeitslosigkeit und Versorgungsengpässe. Die Regierung führte daraufhin eine strikte Haushaltsregistrierung (户口, hukou) ein, welche die Mobilität des überwiegenden Teils der chinesischen Bevölkerung einschränkte und sie für die nächsten Jahrzehnte auf dem Land hielt. Das Verweilen am Registrierungsort wurde kontrolliert, und die Zuteilung von Lebensmitteln und anderen Ressourcen war direkt an den hukou gebunden. Die Bauern im sozialistischen China sollten für den Aufbau der Schwerindustrie durch die Abgabe von Getreide zu niedrigen Preisen bluten. Nur eine Minderheit durfte in den Städten wohnen und an den Errungenschaften des sozialistischen Planstaats teilnehmen.

Damit hörte die Migration aber nicht auf. Während der Hungerzeit des «Großen Sprungs nach vorn» (1958-62) kam es zu erheblichen Wanderungsbewegungen. Und auch in den sechziger und siebziger Jahren wurden saisonal Millionen Menschen vom Land in die Stadt geholt, um in den staatlichen Betrieben die dreckigsten und gefährlichsten Arbeiten zu machen. Sie waren nur befristet dort beschäftigt und mussten nach dem Arbeitseinsatz wieder aufs Land zurück. Auch in der Stadt blieben sie von den Sozialleistungen der  städtischen ArbeiterInnen («Eiserne Reisschüssel») ausgeschlossen.

Die erste große Migrationsbewegung, die mit Beginn der Reformen einsetzte, waren die «Rückkehrer»: In den sechziger und siebziger Jahren waren im Rahmen der Kulturrevolution Millionen Jugendliche aufs Land geschickt worden, um «von den Bauern zu lernen». Die Partei wollte sie damals aus den Städten raushaben, um die sozialen und politischen Unruhen der Kulturrevolution in den Griff zu kriegen und die städtische Arbeitslosigkeit zu lindern. Nach 1978 setzen nun viele von ihnen durch, wieder in die Stadt zurückkehren zu können. Etliche kamen in den Staatsbetrieben unter, andere wurden Selbständige, waren damit an der Aufweichung der Kontrolle privater Geschäftstätigkeit beteiligt und verdingten sich als StraßenhändlerInnen oder in städtischen Dienstleistungen.

Anfang der achtziger Jahre begann auch der Zug von Teilen der ländlichen Bevölkerung in die Städte. Dabei gab es sowohl ziehende als auch drückende Faktoren (pull/push). Die Aufteilung des Landes an die Familienhaushalte und die Erhöhung der Produktivität der Landwirtschaft führte zu einer «Überbevölkerung» nicht gebrauchter Arbeitskräfte auf dem Land. Gleichzeitig wurden in den dörflichen und kleinstädtischen Unternehmen, die eine gewisse Unabhängigkeit vom Zentralstaat erlangt hatten, den neuen Sonderwirtschaftszonen und später den expandierenden staatlichen Unternehmen billige Arbeitskräfte gesucht. Als dann Ende der achtziger Jahre und besonders Anfang der neunziger der Staat in viele Infrastrukturprojekte investierte und die städtische Bautätigkeit ebenso wie die ausländischen Investitionen in industrielle Unternehmen enorm zunahmen, machten sich viele Millionen vor allem junger Leute vom Land auf, um in der Stadt Geld zu verdienen. Gleichzeitig wollten sie an dem aufregenden Stadtleben teilhaben, der Vision von Modernität und Freiheit des Konsums, der die Reformen begleitete.

Bis heute sind die neuen ArbeiterInnen aber keine dauerhaften StadtbewohnerInnen geworden. Weiterhin existiert das hukou-System, das alle Einwohner Chinas in Land- und Stadtbewohner einteilt. Wer heute vom Land in die Stadt zieht, muss dort eine vorübergehende Arbeits- und Aufenthaltsgenehmigung beantragen, die in der Regel auf ein Jahr befristet und an eine Arbeitsstelle gebunden ist. Deswegen werden die WanderarbeiterInnen auch weiterhin mingong genannt, Bauern-die-Arbeiter-wurden. Sie sind den Stadtbewohnern nicht gleichgestellt und sind von vielen städtischen Dienstleitungen ausgeschlossen.

Zahlen und Gesichter

Die genaue Gesamtzahl der Migranten und Migrantinnen ist unklar. Selbst die Regierungszeitung China Daily nennt Zahlen zwischen 150 Millionen – oder 11,5 Prozent der Bevölkerung, fast doppelt so viele wie 1996 (10.11.06, 18.1.07) – und 200 Millionen (28.11.06). Gehen wir von den Statistiken von 2005 aus, dann umfasste bei einer Gesamtbevölkerung von knapp über 1.300 Millionen die städtische Bevölkerung – einschließlich der mingong und ihrer Familien, die länger als sechs Monate in der Stadt leben – etwa 560 Millionen Menschen, das sind 43 Prozent. Einen städtischen hukou besaßen aber nur etwa 358 Millionen, 949 Millionen hatten einen ländlichen. Das bedeutet, dass etwa 200 Millionen Menschen ohne städtischen hukou in der Stadt lebten.1 Alle diese Zahl en sind mit Vorsicht zu genießen: Viele melden sich gar nicht bei den städtischen Behörden.

Nach Schätzung der staatlichen Kommission für Bevölkerungs- und Familienplanung gibt es auf dem Land immer noch einen Arbeitskräfteüberschuss von 150 bis 170 Millionen (China Daily, 18.1.07), so dass die Wanderung in die Städte anhalten und das Heer der Wanderarbeiter noch größer werden wird. Jährlich muss die Regierung mindestens zehn Millionen neue Jobs bereitstellen, wozu sie nur in der Lage ist, wenn das Wirtschaftswachstum ungebremst weiter geht.2

Bis zur Jahrtausendwende hat sich die Zusammensetzung der chinesischen Arbeiterschaft durch die Wanderungen dramatisch verändert. Die mingong arbeiten vor allem in Fabriken, auf dem Bau, in Bergwerken, in der Landwirtschaft, in personenbezogenen Dienstleistungen (Haushaltshilfe, Kellnerin, Verkäuferin), unternehmensbezogenen Dienstleistungen (Wachschützer, Gebäudereinigerinnen, Kuriere) und als Kleinselbständige (in Läden, auf Märkten, als Müllsammler). Von allen mingong arbeiten 37 Prozent in der Industrie, von den übrigen sind 14 Prozent auf dem Bau, 12 Prozent in Restaurants und weitere 12 Prozent in diversen Dienstleistungen (Lee 2007: 39). Sie stellen 57,5 Prozent der industriellen Arbeitskraft, in den Dienstleitungen 37 Prozent, darunter den Großteil der 20 Millionen Hausangestellten. In der Textilindustrie haben sie gar einen Anteil von 70 bis 80 Prozent (Lee 2007: 6), auf dem Bau von 80 Prozent (von 30 Millionen Bauarbeitern), in der Chemieindustrie und im Bergbau von 56 Prozent (China Daily, 28.11.06). 47,5 Prozent aller WanderarbeiterInnen sind Frauen, aber in Zentren der Weltmarktproduktion sind es viel mehr, in Shenzhen zum Beispiel 65,6 Prozent.

Die Migration hat viele Gesichter: kurzfristige Aufenthalte in dorfnahen Kleinstädten, Arbeitseinsätze bei großen Infrastrukturprojekten, Hin- und Herpendeln zwischen Weltmarktfabriken und Bauernhof, ständige Wanderung von einer Baustelle zur anderen, saisonale Erntearbeit, Minenarbeit, aber auch Landflucht wegen Verlust oder Enteignung der eigenen Scholle und endgültiger Umzug mit der Familie in die Stadt. Es gibt mingong, die einige Monate auswärts arbeiten, aber zu Erntezeiten nach Hause fahren. Andere bleiben für längere Zeit, zwei oder drei Jahre, in der Stadt, ohne ihre Familie je zu besuchen. Neben den ArbeitsmigrantInnen vom Land ziehen auch viele mit Kleinstadt-hukou in andere Provinz-Städte, wenn es dort bessere Jobs gibt, oder in die Metropolen Beijing-Tianjin, Jangtse-Delta oder Perlfluss-Delta. Nicht alle WanderarbeiterInnen sind also wirklich vom Dorf.

Bedingungen und Probleme

Die Bedingungen, unter denen mingong arbeiten und leben, sind durchaus unterschiedlich, je nach Sektor, aber auch abhängig von ihrer Qualifikation und ihren Erfahrungen. Oft ist ihr erster Job in der Stadt prekär, schlecht entlohnt oder gefährlich. Er wird ihnen meist von Leuten vermittelt, die aus dem selben Dorf stammen und ihnen bei den ersten Schritten helfen. Ob eine mingong also auf dem Bau, in der Fabrik oder beim Wachschutz landet, hängt stark davon ab, in welcher Region schon Leute aus ihrer Heimat arbeiten und in welchen Sektoren sie sind. Wer es schafft, versucht nach den ersten Erfahrungen eine bessere Arbeit zu finden, mit Arbeitsvertrag und stabilem Einkommen. Oft geht das nur über (teure) Ausbildungen. Die China Daily gab in ihrer Ausgabe vom 20.11.2006 ein paar Beispiele: Ein 30-jähriger Wanderarbeiter aus Henan fing in Beijing bei einem Sicherheitsdienst in Banken und öffentlichen Gebäuden an, fand aber später eine Anstellung im Gebäudemanagement. Ein 29-jähriger Mann aus Shanxi war ebenfalls zuerst bei einem Sicherheitsdienst, dann Techniker für Klimaanlagen und Expresszusteller bevor er etwas in der Werbebranche fand. Eine 25-Jährige aus Shanxi arbeitete als Haushaltshilfe für eine alte Frau, bereitet sich nun auf Prüfungen vor, um ein Zeugnis in Rechtspflege zu bekommen. So etwas klappt nicht bei allen.

Wichtigstes Ziel der mingong ist, Geld zu verdienen. Sie arbeiten in Fabriken, auf Baustellen, in Haushalten oder Bergwerken, weil sie dort mehr bekommen als mit Landwirtschaft und Gelegenheitsjobs in der Heimat. Aber auch wenn die Löhne in der Heimat vergleichbar sind – was durchaus vorkommt, vor allem in den Ostprovinzen –, gibt es noch andere Gründe zum Wandern: Die jungen Leute wollen weg von zu Hause, wollen die Welt sehen, was erleben, auch weg von der Kontrolle der Familie.

Die Arbeits- und Lebensbedingungen der mingong in der Stadt sind prekär. Zu den wichtigsten Problemen, denen sie sich in der Stadt gegenüber sehen, gehören:

Niedrige Löhne und Lohnbetrug

Die Löhne sind in den letzten Jahren gestiegen, allerdings konnten sie kaum die Preissteigerungen ausgleichen. In den Weltmarktfabriken und auf den Baustellen der Großstädte bewegen sie sich um 1.000 Yuan monatlich (etwa 100 Euro) für einfache ArbeiterInnen, die zehn bis zwölf Stunden am Tag arbeiten und kaum mehr als ein oder zwei Tage im Monat frei haben. In vielen Zulieferbetrieben und Dienstleistungen liegen die Löhne darunter. Es gab in den letzten Jahren zwar immer wieder Erhöhungen des Mindestlohns, aber viele Firmen zahlen nicht einmal den. Offiziell liegt der Mindestlohn bei 300 bis 800 Yuan, je nach Region.3 Oft müssen die WanderarbeiterInnen noch Geld an die Arbeitsvermittler zahlen oder als Kaution bei ihren Betrieben abgeben, die damit verhindern wollen, dass sie den Job wieder hinschmeißen, wenn sie einen besseren gefunden haben.

Ein großes Problem ist die Nichtzahlung des Lohns. Bei einer Untersuchung des Nationalen Statistikbüros Chinas hatten von 30.000 befragten Arbeitern zwanzig Prozent erst verspätet den Lohn ausbezahlt bekommen oder nur Teile davon. Durchschnittlich mussten die Arbeiter vier Monate auf den Lohn warten (China Daily, 27.10.06). Nach anderen Untersuchungen haben drei von vier mingong Probleme, ihren vollen Lohn zu bekommen. Die Lohnrückstände reichen oft über Monate, und viele bekommen danach nicht die vollständige Summe (Lee 2007: 164). Der Lohnbetrug geht so weit, dass er in einigen Bereichen zur Normalität gehört. Solange die mingong von der Firma Wohnung und Essen bekommen, hören sie oft nicht auf zu arbeiten, auch wenn sie keinen Lohn erhalten. Wenn sie die Arbeit niederlegen, kriegen sie oft nichts mehr zu essen. Überleben können die ArbeiterInnen nur, weil sie meistens die Wohnung gestellt bekommen und ab und an geringe Abschlagszahlungen erhalten. Außerdem wissen sie, dass sie zur Not wieder in ihr Heimatdorf zurückkehren können, wo die Familie weiter über ein Stück Land verfügt.

Schlechte Arbeitsbedingungen

Ob in der Fabrik oder auf dem Bau, die ArbeiterInnen arbeiten oft zehn bis zwölf Stunden oder länger täglich. Viele wollen auch Überstunden leisten, ist doch sonst der Lohn zu niedrig, um etwas nach Hause zur Familie zu schicken. Gerade in Zeiten mit guter Auftragslage werden Überstunden bis spät in die Nacht aber auch angeordnet. In einigen Bereichen wird jeden Tag gearbeitet, ohne Ruhetag, in anderen ist ein Tag im Monat frei. Das lässt sich nur deswegen aushalten, weil viele MigrantInnen ab und zu aufs Land fahren – ohne für die Tage entlohnt zu werden –, oder einfach den Job wechseln und dadurch ein paar Tage Ruhezeit haben.

Wenn jemand die Perspektive hat, in ein paar Jahren so viel Geld wie möglich zu verdienen und dann zurück aufs Land zu gehen, kann er mit seiner eigenen Arbeitskraft viel schonungsloser umgehen, als jemand, der weiß, dass er Jahrzehnte in der Fabrik verbringen wird. Da lässt sich auch das in den Fabriken herrschende repressive Regime mit oft entwürdigenden und gewalttätigen Disziplinierungsmaßnahmen und Strafen bei Verstößen gegen die Fabrikordnung – Lee nennt dies eine «despotische Produktionsweise» (Lee 1998) – eine Zeit lang überstehen.

«Wir kommen wieder!»

[Aus: Reeve, Charles/Xi Xuanwu: (2008): China Blues. Voyage au pays de l’harmonie précaire. Paris]

In einem billigen Lokal in Yau Ma Tai, Hongkong, sprechen wir mit He Baijiu, einem jungen Chinesen, der gerade von China aus in Hongkong angekommen ist.

Xi Xuanwu: Warum bist du nach Hongkong gekommen?

He Baijiu: Ich bin nach dem Streik fortgegangen.

Xi Xuanwu: Streik? Was für ein Streik?

He Baijiu: Ich erzähle es euch. Ich war Arbeiter in Xili, einer Ortschaft in der Gegend von Shenzhen, in einer Möbelfabrik, die einem Unternehmer aus Hongkong gehört: Siu Fung Möbel. Es ist ein große Fabrik mit mehr als 3.000 Leuten.Vor einem Monat haben wir die Arbeit niedergelegt – fast alle. Wir wollten gegen die Arbeitsbedingungen und gegen die schlechte Behandlung durch die Vorgesetzten protestieren. Sie behandelten uns nicht wie Menschen. Wir arbeiteten zwölf Stunden am Tag plus Überstunden – für die wir nie einen Lohn erhielten! Außerdem hat der Chef kleine Ganoven für seinen Sicherheitsdienst engagiert, die oft gewalttätig wurden.

Wir haben in der Fabrik unsere Vertreter bestimmt und sind danach auf die Straße gegangen. Wir sind zum Ortszentrum gelaufen und haben das Gebäude umstellt, in dem sich die lokalen Parteikader versammelt hatten. Es hat nicht lange gedauert, da haben sie uns die bewaffnete Polizei auf den Hals geschickt… Wir haben uns ins Zeug gelegt, haben Zoff gemacht, aber wir konnten den Bullen nicht das Wasser reichen… Nach einer Stunde etwa sind wir dann auseinandergelaufen. Es gab unter uns auch einen Journalisten aus Hongkong – ich glaube er hat in irgendeiner Zeitung hier darüber berichtet, möglicherweise…Wir wollten lediglich, dass die Behörden über unsere Situation informiert sind. Nichts zu machen! Nun, einer unser Vertreter hat gesagt: «Wir demon­strieren friedlich, aber wenn sie nichts machen, dann kommen wir wieder!»

Ich hatte genug und entschied, nicht an die Arbeit in dieser maroden Fabrik zurückzukehren. Mit einem Freund habe ich es geschafft und einen «Schlangenkopf» [Schleuser] bezahlt, damit wir über die Grenze nach Hongkong kommen. Hier sind die Arbeitsbedingungen weniger harsch. Man bringt den ArbeiterInnen Respekt entgegen. Ich muss noch Arbeit finden…

Charles Reeve: Du wirst die Siu Fung Gruppe meiden, oder?

He Baijiu: Diese Banditen, ich kann sie nicht mehr sehen! Ich habe genug von denen!

Charles Reeve: Nach Auflösung der Demonstration, habt ihr da noch was von euren Vertretern gehört?

He Baijiu: Nein. Ich weiß nicht, was aus ihnen geworden ist. Keine Ahnung, ob sie verhaftet worden sind. Das ist möglich. Man wird abwarten müssen. Ich habe sie nicht wiedergesehen. Ich bin danach fortgegangen…

Die Arbeitszeiten, viele Strafen, das Fehlen von Arbeitsverträgen und anderes mehr verstößt gegen das chinesische Arbeitsgesetz, aber die lokalen Behörden handeln in den seltensten Fällen, wollen sie doch potentielle Investoren nicht verschrecken und die Profite der Bosse nicht gefährden.

Viele Unfälle

Das oft mörderische Arbeitstempo, Arbeiten ohne Ruhepausen, fehlender Schlaf und veraltete und kaputte Maschinen, fehlende oder unzureichende Einweisungen und Wartungen oder einfach das Umgehen von Sicherheitsmaßnahmen, um die Produktionsvorgaben einzuhalten, sind Ursachen für die vielen Unfälle mit Personenschäden. Bekannt sind die fast 5.000 Toten in den Bergwerken (2006), die fast alle auf die schlechten Sicherheitsmaßnahmen zurückgehen. Insgesamt soll die Zahl der Toten durch Arbeitsunfälle im Jahr 2005 bei etwa 100.000 gelegen haben (Der Spiegel, 13.9.06). Neben den Verletzungen und Toten gibt es aber auch «versteckte» Formen, zum Beispiel die ArbeiterInnen, die ständig ohnmächtig oder gar verrückt werden, weil sie den Stress nicht mehr ertragen.

Fehlende Absicherung

Lee fand heraus, dass nur 23 bis 30 Prozent aller ArbeitsmigrantInnen in privaten Unternehmen Arbeitsverträge haben (Lee 2007: 42). Die China Daily spricht von vierzig Prozent der 30.000 Befragten (China Daily, 27.10.06). Dementsprechend haben die meisten auch keine Renten- und Krankenversicherung. In Krankheitsfällen oder bei Unfällen zahlen die Arbeitgeber zuweilen in kleineren Fällen die Behandlungskosten, aber gerade bei größeren Unfällen und den vielen schleichenden Berufskrankheiten, die über Vergiftungen ausgelöst werden, stehlen sie sich aus der Verantwortung, und die WanderarbeiterInnen müssen alleine für die Kosten aufkommen. Da sie dies meistens gar nicht können, gehen die Ersparnisse der ganzen Familie drauf – oder die Betroffenen siechen vor sich hin, bis sie sterben. Renten stehen auch den mingong zu, die über längere Zeit in der Stadt gearbeitet haben. Sie können sich bei der Rückkehr aufs Land die Beiträge auszahlen lassen, aber nur dann, wenn der Arbeitgeber für sie in die Sozialversicherung eingezahlt hat, wie es die Arbeitsgesetze vorschreiben. Eine Umfrage in Guangdong fand aber heraus, dass 73,8 Prozent von 1.500 ArbeitsmigrantInnen keinerlei Sozialversicherung hatten (2001). Das hängt mit den häufigen Jobwechseln zusammen und mit der Tatsache, dass die lokalen Behörden Unternehmen gestatten, nur zehn oder zwanzig Prozent der Beschäftigten bei den Sozialversicherungen anzumelden, und nicht alle, wie gesetzlich vorgeschrieben (Lee 2007: 47).

Schlechte Wohnverhältnisse

Viele WanderarbeiterInnen leiden unter beengten und jegliche Privatheit entbehrenden Wohnverhältnissen. Sie haben in der Stadt kein Recht auf Zuweisung einer Wohnung – wegen ihres ländlichen hukou. Privat gemietete Wohnungen sind zu teuer, also bleiben in der Regel nur die Wohnheime. Beim Aufbau der Sonderwirtschaftszonen und anderer Industriegebiete errichteten die Städte und Gemeinden Wohnheimkomplexe, die sie an die Fabrikleitungen vermieteten. Viele Firmen begannen aber schnell, auf ihrem eigenen Betriebsgelände Wohnheime zu bauen. Auf den Baustellen werden Backsteingebäude für die Arbeiter hochgezogen und nach der Fertigstellung wieder abgerissen. 75 bis 80 Prozent der mingong leben in Wohnheimen, in Zimmern, die im Durchschnitt 26 Quadratmeter groß sind und zwölf Leute beherbergen (Lee 2007: 57). Die tatsächlichen Bedingungen in den Wohnheimen sind unterschiedlich, von Baracken ohne Duschen und Warmwasser bis hin zu sauberen Gebäuden mit Gemeinschaftsräumen. Die Wohnheime ermöglichen zunächst die Unterbringung der Beschäftigten, erfüllen aber noch mehr Funktionen: Neben der Reduzierung der Reproduktionskosten – was auch den mingong entgegen kommt – können die Firmenleitungen das Leben der ArbeiterInnen unter Kontrolle halten und den Arbeitstag leicht ausdehnen, weil die ArbeiterInnen immer verfügbar sind. Darüber hinaus wollen sie damit verhindern, dass unzufriedene ArbeiterInnen sich woanders einen Job suchen. Pun und Smith nennen dies das
«Wohnheim-Arbeitsregime» (dormitory labor regime; Pun/Smith 2007).

Isolation und Diskriminierung

Die Abwesenheit von der Heimat und die prekäre Situation in den Städten führten bei vielen zu einem Gefühl von Isolation. Oft leben die Lebenspartner und -partnerinnen noch auf dem Land oder arbeiten in einer anderen Stadt. Da die mingong-Kinder lange von den städtischen Schulen ausgeschlossen waren und heute hohe Schulgebühren ihren Besuch einschränken, lassen die meisten MigrantInnen sie in der Heimat. Viele Kinder von mingong wachsen somit dort bei den Großeltern oder anderen Verwandten auf. Ihre Eltern sehen sie nur ein Mal im Jahr, beim chinesischen Neujahrsfest. Nur in einigen Städten gibt es mittlerweile private und billigere mingong-Schulen, so in Beijing. In der Stadt sehen sich die mingong weiterhin staatlichen Diskriminierungen ausgesetzt, auch wenn sich diese Situation in den letzten Jahren etwas gebessert hat.

Bis vor einigen Jahren durften sie in vielen Städten nur bestimmte manuelle Arbeiten machen. Ein Grund dafür war, dass den aus den Staatsbetrieben entlassenen ArbeiterInnen bessere Arbeitsstellen «reserviert» werden sollten. In letzter Zeit sind diese Beschränkungen offiziell abgeschafft worden – was nicht bedeutet, dass StädterInnen nicht doch bevorzugt werden. Weiterhin sehen sich mingong in vielen Städten auch der Ablehnung durch Teile der Stadtbevölkerung gegenüber. Dies wurde lange Zeit durch die Medien geschürt, die Wanderarbeiterinnen als «ziellos Umherziehende» beschimpften.4 Auch wenn sich die Berichterstattung verändert hat und heute viele Zeitungen die Leistung der mingong für den Aufbau der «Sozialistischen Marktwirtschaft» hervorheben, bedeutet das noch kein Ende ihrer Stigmatisierung und
Diskriminierung.

Zwischen Stadt und Land

Trotz der vielen Probleme kommen die WanderarbeiterInnen weiter in die Städte, weil ein Verbleib auf dem Land für viele nicht mehr in Frage kommt. Das Land ist und bleibt zwar Heimat, mit der sie sich emotional identifizieren, aber man kann dort nichts verdienen, hat dort keine Zukunft. So wechseln sie zwischen Heimweh und Fernweh, der bekannten und scheinbar geordneten Welt auf dem Dorf und dem offenen Abenteuer und der Teilhabe an einem «modernen» Leben in der Stadt. Diese Spannung lässt viele junge Migrantinnen häufig «pendeln», zwischen Beschäftigungszeiten in der Stadt und Aufenthalten auf dem Land, wenn sie keine Arbeit haben – oder einfach für eine Zeit genug haben von der Stadt – bis es dann im Dorf wieder zu langweilig wird und sie wieder losziehen. Das dagong, die Lohnarbeit für einen Boss in der Stadt, ist tatsächlich nicht der finale Umzug dorthin, sondern eine doppelte Existenz zwischen der ländlichen und der urbanen Welt.

Die Gedanken und Vorstellungen der mingong (wie auch vieler Bauern) sind durch drei Dinge geprägt: 1. die Armut in der Vergangenheit (in den siebziger und noch Anfang der achtziger Jahre); 2. die harten Bedingungen in der Gegenwart, auch wenn sich ihre materiellen Verhältnisse verbessert haben; und 3. der Traum vom eigenen Geschäft auf dem Land, um sowohl der Landarbeit als auch der Fabrikarbeit zu entkommen (Lee 2007: 221). Nur wenige erreichen dieses letzte Ziel.5 Die Orientierung an den Zeiten der Armut und den aktuellen materiellen Problemen weisen der Frage des eigenen Stückes Land, auf das jede Bewohnerin und jeder Bewohner mit ländlichem hukou
einen Anspruch hat, eine besondere Bedeutung zu. Für viele mingong sichert dieses Stück Land weiterhin die eigene Subsistenz. Die Dörfer sind der Ort der gesellschaftlichen
Reproduktion der Arbeitskraft. Hier wird geheiratet, werden Kinder geboren und aufgezogen, erholen sich die mingong, sorgen für das Subsistenzeinkommen, wenn sie keine Arbeit finden. Das Land ist wie eine informelle Sozialversicherung, auch ein Grund, warum sie ihre Scholle nicht aufgeben und dauerhaft in der Stadt bleiben wollen (Pun/Li: 42). Andere kommen zurück, um sich um Kinder oder Eltern zu kümmern.

Die Einkommenssituation auf dem Land ist unterschiedlich, vor allem wenn man die Küstenregion, Zentralchina und den Westen vergleicht. Aber egal, ob das Geld der mingong für das Haus und die bessere Schule oder für Lebensmittel benötigt wird, ihre Einkommen machen in vielen Fällen bis zu zwei Drittel des Haushaltseinkommens aus (Lee 2007: 210). Zwar müssen die meisten Bauern auch auf dem Land über Nebenbeschäftigungen oder Saisonarbeit etwas hinzuverdienen, wo immer das möglich ist. Aber darüber hinaus ist dagong für viele bäuerliche Familien pure
Notwendigkeit, um alle Ausgaben zu decken.

Die größten Ausgaben sind 1. die Bildung der Kinder, damit die nächste Generation Chancen auf sozialen Aufstieg hat, 2. eventuelle Krankheiten von Familienmitgliedern und 3. der Hausbau. Bildung und Gesundheit gehören zu den Gütern, die eine Kommodifizierung erfahren haben und für viele Leute, vor allem auf dem Land, extrem teuer geworden sind. Das Ziel, ein Haus zu bauen, hat verschiedene Ursachen. Die alten Häuser sind eng, unwirtlich und fallen leicht auseinander, sie wollen ein neues aus Steinen und Zement. Aber das neue Haus ist auch ein wichtiges Symbol für den
wirtschaftlichen Aufstieg einer Familie, Voraussetzung dafür, dass ein männlicher Sprössling eine Frau findet, die ihn heiratet, und der Ort, an dem die mingong leben wollen, wenn sie alt werden.

Alle WanderarbeiterInnen verbindet, dass sie weiterhin den Rückzugweg aufs Land haben, also nur halb proletarisiert sind und sich ihre Identität als Bäuerin oder Arbeiterin vermischt (Pun: 20). Sie sehen sich nicht als Arbeiterklasse oder ArbeiterInnen (gongren), weil diese Begriffe für die alte, städtische Arbeiterschaft stehen und einen ausschließenden Charakter haben. Sie begreifen sich als Bauern (nongmin), Bauernarbeiter (nongmingong) oder als zugereiste ArbeiterInnen (wailaigong). Viele Bauern und WanderarbeiterInnen halten sich weiter für «rückständig» und «abergläubisch», für ein Hemmnis beim Aufbau einer sozialistischen Nation, weil sie dieses Bild bäuerlicher Minderwertigkeit weiterhin verinnerlicht haben.

Aber im Vergleich zu den aus den Staatsbetrieben entlassenen ArbeiterInnen (siehe Artikel dazu in diesem Heft) sind die mingong nicht verzweifelt oder hadern mit dem Schicksal einer vergangenen Welt. Sie sehen Fortschritte und glauben – trotz bitterer Alltagserfahrungen, Ausbeutung in der Fabrik, Aussaugung auf dem Land und Korruption und Repression durch die Kader – an eine bessere Zukunft. Die Erfahrungen machen sie wütend, und sie wollen die Diskriminierung bekämpfen.

Mit den Wanderungen und der Arbeit in unterschiedlichen Regionen, Sektoren und Berufen sind auch verschiedene Subjekte entstanden, wie die wandernden Bauarbeiter (siehe dazu den Artikel in diesem Heft), die Hausangestellten (siehe den Beitrag dazu auf der Website) und die Fabrikarbeiter­innen, die dagongmei (siehe Kasten). Die WanderarbeiterInnen sind noch weit davon entfernt, eine einheitliche neue Arbeiterklasse zu sein, auch wenn sich das im Zuge der sozialen Konflikte schnell ändern kann.

Zusammenhalt und Kämpfe

Die mingong organisieren ihren Alltag und die Arbeit über informelle Verbindungen und Cliquen mit Leuten aus ihren Heimatorten und später mit neu in der Fabrik, auf der Baustelle oder im Wohnheim gefundenen FreundInnen. Diese Verbindungen nutzen sie für finanzielle Hilfen, emotionale Unterstützung, Informationen über den Arbeitsmarkt und für die Aufrechterhaltung der Kommunikation mit den Familien zu Hause. Zuweilen organisieren sie auch kulturelle Aktivitäten wie Musikgruppen oder eigene Schulen für ihre Kinder. In den Betrieben spielen diese Zusammenhänge in den täglichen Auseinandersetzungen, dem Herausholen von Pausen, Bummeln, dem Widerstand gegen den Fabrikdespotismus, den sogenannten «Waffen der Schwachen» (siehe Pun: 195) eine Rolle.

Wenn mingong auf dem Bau arbeiten, verdingen sich oft ganze Kolonnen aus demselben Dorf. Auch die Anwerber, Kapos oder Subunternehmer sind meist Wanderarbeiter. In den Fabriken ist die Zusammensetzung flüssiger, die Verbindungen sind locker, werden schnell geschlossen und wieder gelöst, abhängig nicht zuletzt vom häufigen Jobhopping. (Lee 2007: 196).

Für die Organisation von Kämpfen reichen die herkunftsbasierten Organisationsstrukturen – ob als Familie, Dorf, Provinz, Mafia – oft nicht aus, wenn auf Abteilungs- oder Firmenebene gegen Maßnahmen der Bosse vorgegangen werden soll. Dafür müssen die WanderarbeiterInnen dann die Abneigungen und Rassismen untereinander überwinden, die auf der unterschiedlichen Herkunft, Sprache, Hautfarbe, Klasse und Kultur der aus verschiedenen Provinzen kommenden mingong beruht.6

Zerplatzte Träume

[Aus: Reeve, Charles/Xi Xuanwu (2008): China Blues. Voyage au pays de l’harmonie précaire. Paris]

Zhang: Ich habe in einer Sportschuhfabrik gearbeitet, einem Kontraktunternehmen für eine britische Firma. Der Chef ist Taiwanese, und die Fabrik befindet sich in Zhangping, einer Kleinstadt in der Provinz Guangdong. Es war im April 2004. Wir arbeiteten zwölf Stunden am Tag, sieben Tage die Woche. Das war sehr anstrengend, und wir konnten sehen, wie unser Leben sich in Müdigkeit verlor. Die Überstunden wurden nicht bezahlt. Manchmal bekamen wir selbst den Lohn verspätet. Wir verdienten fünfhundert Yuan im Monat. Und eines Tages kam es dann zum Streik! Aber vorher werde ich euch erzählen, warum ich nach Shenzhen gegangen bin. Diese Wirtschaftszone war das Land meiner Träume. Von klein auf habe ich meinem Cousin zugehört, der in einer Fabrik arbeitete und erzählte, wie toll dort alles ist… Ich wollte auf jeden Fall hin. Als ich ankam, habe ich sofort Arbeit in einer Fabrik gefunden. Die Ausbeutung habe ich das erste Mal gespürt, als wir gezwungen wurden, die ganze Nacht durchzuarbeiten. Einige Vorarbeiterinnen haben sich an die Spitze der Revolte gestellt. Der Stücklohn war zu niedrig. Sie hatten Erfahrung. Sie wussten, wie man sich organisiert, wie es in der Fabrik läuft. Wir haben auf sie gezählt und folgten ihnen. Bald war die ganze Fabrik im Streik. Er dauerte einige Tage. Danach hat die Fabrikdirektion einige der Vorarbeiterinnen gekauft, damit sie die Arbeit wieder aufnehmen, und sie hat allen gekündigt, die am Streik teilgenommen hatten. Ich bin dann fortgegangen.

Charles Reeve: War das dein erster Streik?

Zhang: Ja, war es. Aber ich muss sagen, schon vor dem Streik haben wir die Zügel schleifen lassen. Wenn ich nicht einverstanden war mit Anweisungen der Chefs, machte ich rgendeinen Unsinn. Die Produkte kamen dann raus wie sie rauskamen… Ich war auch bei der Revolte in einer benachbarten Fabrik dabei. Das war im Februar 2004. Die ArbeiterInnen haben die Maschinen und Computer der Fabrik kaputtgeschlagen. Danach sind sie ins Lager und haben die Telefone rausgerissen und drinnen alles zertrümmert. Sie haben gegen die falsche Berechnung des Lohnes protestiert. Die Polizei ist gekommen und hat einige der aktivsten und aufgebrachtesten ArbeiterInnen festgenommen. Wir haben sie nicht wiedergesehen. Ich sage euch, Shenzhen ist eine Stadt, in der was abgeht. Man fragt sich, wohin das noch führen wird!

Charles Reeve: Und was ist mit den Träumen des kleinen Mädchens?

Zhang: Sie sind geplatzt oder wurden gestohlen. Aber all das hat mich stärker gemacht…

Die Kämpfe der WanderarbeiterInnen sind zahlreich. Im Jahr 2005 soll es allein in der Provinz Guangdong 10.000 Streiks gegeben haben (New York Times, 19.12.06). Lee hat Kämpfe in Shenzhen, Guangdong, ausgewertet, die zu Protesten, Schlichtungs- oder Gerichtsverfahren führten. Es ging vor allem um vier Punkte: 1. Lohnrückstände, illegale Lohnabzüge, Löhne unter dem Mindestlohn, was zusammen bisher etwa zwei Drittel aller Fälle ausmacht, die bei den Arbeitsbehörden landen; 2. Disziplinarische Maßnahmen (oder Exzesse) und Verstöße gegen die (ArbeiterInnen-)Würde; 3.  Arbeitsunfälle und Ausbleiben von Unfallentschädigungen; 4. Entlassungen (Lee 2007: 164).

Die Proteste entstehen vor allem auf betrieblicher, allenfalls noch auf lokaler Ebene. Es gibt Kämpfe, die zustande kamen, weil Leute durch Streiks in anderen Betrieben zu eigenen Taten ermutigt wurden. Solche Informationen verbreiten sich über die Fluktuation, über persönliche Bekanntschaften mit Beschäftigten anderer Betriebe (weil man zum Beispiel aus demselben Dorf kommt), oder dadurch, dass sich AktivistInnen beim Beschwerdegang im Büro der Gewerkschaft oder Arbeitsbehörde treffen. Auch die Wohnheime dienen nicht nur der Kontrolle der ArbeiterInnen. Hier treffen sich auch die Cliquen und Netzwerke, tauschen Informationen über die Maßnahmen der Firmenleitungen aus, zirkulieren die Erfahrungen vorheriger Kämpfe, diskutieren die ArbeiterInnen über die Regelungen des Arbeitsrechts und die nächsten Schritte und wirksamsten Protestformen. Andere Orte dafür sind Kantinen oder Krankenhausabteilungen, wo die Arbeitsunfälle liegen.

Die von Lee analysierten Kämpfe liefen oft nach einem Muster ab: Nach erfolglosen Beschwerden beim Boss gehen einige ArbeiterInnen zur Petitionsabteilung der Arbeitsbehörde. Je mehr ArbeiterInnen bei den Arbeitsbehörden auflaufen – als Kundgebung oder Sit-in –, desto schneller wird gehandelt und desto besser das Ergebnis. Wenn nur wenige kommen, passiert gar nichts (Lee 2007: 179). Falls die Arbeitsbehörde sich darum kümmert, versucht sie, den Konflikt über eine für alle Beteiligten freiwillige Vermittlung oder Schlichtung zu regeln, oft mit Vorschlägen, bei denen nicht mal die gesetzlichen Standards eingehalten werden. Der lokalen Arbeitsbehörde, die oft eng mit den örtlichen Wirtschaftskreisen verbandelt ist, geht es um eine schnelle und
kostengünstige Lösung. Scheitert der Versuch, kann es zu einem Gerichtsprozess kommen. Arbeitgeber setzen oft auf eine gerichtliche Klärung statt auf Vermittlung oder Schlichtung, weil sie davon ausgehen können, dass die ArbeiterInnen keinen so langen Atem haben und aufgeben. Die Gerichtsurteile kommen oft den Unternehmern entgegen, auch weil die Gerichte direkt von den lokalen Behörden finanziert werden. Bei einem ungerechten Gerichtsurteil kann der Konflikt auf der Straße eskalieren. Die ArbeiterInnen versammeln sich vor der Arbeitsverwaltung oder dem Betrieb, gehen
gemeinsam zum Gericht, zu anderen lokalen Behörden oder schicken gar eine Delegation nach Beijing, um sich bei der zentralen Petitionsstelle oder anderen zentralen Behörden zu beschweren.

Nicht immer verläuft es nach diesem Muster: Viele Konflikte eskalieren direkt auf der Betriebsebene, führen zu «spontanen» Streiks – und auch zu tätlichen Angriffen auf Vorarbeiter und Fabrikbesitzer.

Das administrative und juristische Geplänkel bei den Behörden und Gerichten spielt darüber hinaus eine ambivalente Rolle zwischen Befriedung und Radikalisierung der Auseinandersetzungen. Manche ArbeiterInnen beziehen sich zunächst auf die Gesetze, weil die dort gesetzten Standards meist deutlich besser sind als die Bedingungen, die sie haben. Das Wissen über die chinesischen Arbeitsgesetze, die in etwa dem mitteleuropäischen Standard entsprechen, aber systematisch übergangen werden, macht aus «normalen Nöten» und «Pech» ein offenes Vergehen gegen das Gesetz. Das mobilisiert die Leute zu Protesten (Lee 2007: 174).

Es geht ihnen dabei weniger um die formale «Gesetzwidrigkeit» der Zustände, als vielmehr um die Notwendigkeit einer Lageverbesserung. Wenn sie später lernen, dass sie bei den Behörden, vor Gericht oder bei einer Schlichtung nur eingeschüchtert, diskriminiert und im Ergebnis verarscht werden, wenn sie den Beamtenfilz, die Einflussnahme der Bosse und die Korruption erfahren, kann das aber auch zu einer weiteren Eskalation mit Sit-ins und Streiks führen.

Wenn es denn so weit kommt. Für den Abbruch vieler Kämpfe gibt es wichtige Gründe. Zum einen haben die mingong tatsächlich keinen langen Atem. Ohne finanzielle Reserven sind sie darauf angewiesen, eine andere Arbeit zu finden. Haben sie eine neue Arbeit, fehlt ihnen aufgrund der Arbeitszeiten und der Kasernierung in den Wohnheimen oft die Möglichkeit, weiter gemeinsam um ihre Ansprüche an den alten Arbeitgeber zu kämpfen. Finden sie keine neue Arbeit, gehen sie zurück aufs Dorf – oft ist es einige hundert oder gar über tausend Kilometer entfernt –, wo sie auf die Unterstützung der Familie zurückgreifen, aber nicht weiter am Kampf teilnehmen können.

Außerdem entstehen in den Kämpfen selten langfristige Verbindungen oder Organisationsstrukturen, die eine längere Auseinandersetzung tragen könnten. Im Moment der Proteste entsteht eine Solidarität und Gemeinsamkeit, die mit dem Ende des Kampfes (oder auch der Schließung eines Betriebes) vorbei ist, weil alle wieder auseinandergehen. Übrig bleiben die Verbindungen aus dem Dorf, die für die Suche nach einem neuen Job nützlich sind oder für die Organisation der Heimreise. Viele AktivistInnen, die ansonsten noch an dem Kampf drangeblieben wären, resignieren. Es fällt auf, dass die Kämpfe der von Umstrukturierung oder Entlassung betroffenen StaatsarbeiterInnen im Rostgürtel meist länger dauern, weil die Leute nicht so mobil sind und feste Wohnorte haben, auch nach Entlassungen.

Reaktionen des Staates

Ein wichtiger Faktor für das Ende oder gar den Abbruch von Kämpfen ist auch die Reaktion des Staates oder der Unternehmer. Oft schlagen die Polizei oder angeheuerte Sicherheitsdienste und Schlägertruppen zu, wenn es keine Einigung gibt, der Unternehmer die richtigen Verbindungen zu den Behörden hat, oder der Kampf Formen annimmt, die der Staat nicht hinnehmen will. Schläger wie Polizei greifen sich in der Regel die vermeintlichen RädelsführerInnen. Wollen die lokalen Behörden die AktivistInnen loswerden, können sie diese per Verwaltungsakt – also ohne Gerichtsprozess – in ein Umerziehungslager stecken (bis drei Jahre Haft und Zwangsarbeit). Bei härteren «Vergehen» gibt es auch Gefängnis (über drei Jahre, nach einem Gerichtsprozess). Auch wurden die wenigen Versuche, unabhängige Gewerkschaften für mingong zu organisieren, zerschlagen und die AktivistInnen in den Knast oder Umerziehungslager gesteckt.

Die Kämpfe der mingong sowie der städtischen StaatsarbeiterInnen (gongren) und Arbeitslosen (xiagang) haben einige Gemeinsamkeiten, wie der Bezug auf die Gesetze, die Fragmentierung der ArbeiterInnen und ihr lokalisierter Aktivismus, ihr Zusammenkommen in den Wohnvierteln und Wohnheimen, die Repression bei einer Ausbreitung über Betriebsgrenzen hinaus und das Abgreifen der AktivistInnen. Untergrundorganisationen werden brutal zerschlagen, den Forderungen der (isolierten) Kämpfe aber nachgegeben – zumindest formal; ob alle Verbesserungsversprechen auch eingehalten werden, ist eine andere Frage.

Vor allem aber zeigen sie beide das auf den ersten Blick widersprüchliche, tatsächlich aber sich gut ergänzende Auftreten des lokalen und des zentralen Staates. Die Dezentralisierung des sozialistischen Planstaates im Zuge der Reformen, die Erhebung der lokalen Behörden zu Profitcentern der neuen sozialistischen Marktwirtschaft und die Stärkung der mit den lokalen Partei- und Verwaltungsgrößen verbandelten Fabrikdirektoren und -besitzer haben dazu geführt, dass eine Klasse von Kadern und Kapitalisten entstanden ist, die nicht nur die Akkumulation organisiert, sondern sich auch einen großen Teil des neuen Reichtums aneignet, den die mingong mit ihrer Arbeit produzieren. Das schafft erhebliche soziale Verwerfungen und nährt – gerade in China – das Gespenst massenhafter Revolten gegen das neue Ausbeutungsregime. Dagegen entwickeln die Politstrategen der Kommunistischen Partei und der Zentralregierung Konzepte – manche meinen, es wären nur Illusionen – wie Rechtsstaatlichkeit, Sozialgesetze, demokratische Kontrolle auf lokaler Ebene und anderes mehr. Einiges davon haben sie schon in juristische Regeln gegossen, für die sie in der staatlichen Propaganda wie für ihre «Harmonische Gesellschaft» Werbung machen.

Für die wütenden ProletarierInnen und Kleinbauern bilden diese Gesetze und sozialen Konzepte des Zentralstaats einen wichtigen Bezugspunkt, während der lokale Staat ihr wichtigster Angriffspunkt ist. Dem Zentralstaat ist daran gelegen, dieses Arrangement noch eine Weile zu erhalten, weil er sich seine eigene Legitimation noch erhalten kann, ohne den Forderungen der Massen nach einer Verbesserung ihrer Bedingungen in nennenswertem Umfang nachgeben zu müssen. Er ist bemüht, die Kontrolle über die Wanderungsbewegungen zu erhöhen und gleichzeitig die angespannte Situation der mingong in den Städten zu entschärfen. Es gibt Versuche, WanderarbeiterInnen besser zu integrieren, etwa dadurch, dass sich Teile der Staatsgewerkschaft oder NGOs um sie kümmern. Sie bekommen Aufmerksamkeit und Unterstützung von offiziellen Medien, Arbeitsrechtsgruppen, Arbeiteraktivisten (vor allem aus Hongkong) und sogar staatlichen Stellen. Die hohen Gebühren lokaler Behörden für die mingong wurden im Oktober 2001 von der Zentralregierung abgeschafft. Im Januar 2003 strich sie ebenso den Ausschluss von mingong von bestimmten Jobs, wandte sich gegen Lohnrückstände und illegale Lohnabzüge und forderte den Zugang von mingong-Kindern zu städtischen Schulen ohne diskriminierende Gebühren. Ebenfalls 2003 wurde das Gesetz gegen Landstreicherei geändert, illegale Verhaftungen wurden geächtet. Vorher war es oft vorgekommen, dass Polizisten WanderarbeiterInnen der Landstreicherei verdächtigten und in die Lager steckten.

In Shanghai und Shenzhen wurden neue Chip-Karten ausgegeben, auf denen persönliche Daten und der Aufenthaltsstatus gespeichert sind. Die Karten können dann bei den Behörden eingesetzt werden, wenn es um Sozialhilfe, Familienplanung, Bildung und so weiter geht. In deren Sprache heißt das «Bevölkerungsmanagement» (Shenzhen Daily, 9.2.2007, China Daily, 27.12.06). Dabei geht es sowohl um die Kontrolle der Wanderung als auch um die der Ansprüche auf soziale Dienstleistungen. Diese werden zum Teil auch für WanderarbeiterInnen geöffnet, um weitere soziale Spannungen
abzufedern, die sich aus der Armut, der mangelnden oder fehlenden medizinischen Versorgung und dem teuren Zugang zu Bildungseinrichtungen ergeben.

In anderen Städten wird diskutiert, ob der hukou nicht abgeschafft wird, so auch in Beijing. Laut Angaben der South China Morning Post arbeitet die Behörde für Öffentliche Sicherheit dort an einem Plan, die Ausgabe von vorübergehenden Aufenthaltserlaubnissen auslaufen zu lassen, um die «Diskriminierung» gegen MigrantInnen zu beenden (SCMP, 31.1.2007). In der Provinz Yunnan wurde schon die Abschaffung des alten hukou-Systems angekündigt. Das alles bedeutet nicht, dass die Diskriminierung schon vorbei ist: Weiterhin werden mingong in vielen Aspekten schlechter behandelt, müssen höhere Gebühren zahlen oder erfahren die Arroganz, Skrupellosigkeit und Korruption der lokalen Behörden.

Wie geht es weiter?

Zunächst hängt das vom weiteren Krisenmanagement des Regimes ab. Das Regime muss für die eigene Legitimation und das eigene Überleben die Korruption in den Griff kriegen und die Effektivität der Regierung erhöhen. Eine weitere Formalisierung und Institutionalisierung der Arbeitsverhältnisse und eine Stärkung der juristischen Instanzen und Gesetze könnte zu einer weiteren Kanalisierung der Konflikte in bürokratische Bahnen beitragen. Aber ob das klappt?

Die mingong werden die Situation in den Städten mehr und mehr bestimmen. Sie sind der mobilste und dynamischste Teil der chinesischen Gesellschaft. In manchen Großstädten machen sie mittlerweile ein Viertel oder mehr der Bevölkerung aus. So haben siebzehn Millionen Menschen einen hukou von Shanghai, dazu kommen vier bis fünf Millionen Auswärtige (China Daily, 13.1.2007). In Shenzhen kommen auf drei Millionen «feste» Einwohner gar sechs Millionen mingong (Shenzhen Daily, 9.2.2007). Es ist vollkommen unklar, wie lange diese weiter zwischen Stadt und Land pendeln oder ob sie sich dauerhaft in der Stadt niederlassen und ihre Ansprüche durchsetzen werden.

Schon heute jammern viele chinesische und ausländische Kapitalisten über Arbeitskräfteknappheit und Lohnanstieg. Ein Wissenschaftler der Akademie der Sozialwissenschaften in der Provinz Guangdong schreibt, die Löhne und Arbeitsbedingungen für WanderarbeiterInnen hätten sich dort deutlich verbessert. Der Monatslohn für einfache Arbeiten wäre von 750 Yuan (2004) auf 890 Yuan (2005) gestiegen, bei gelernten Arbeitern von 1.600 Yuan auf 2.000 Yuan. Der Standard der von den Unternehmen angebotenen Wohnräume sei ebenfalls besser geworden, unter anderem durch Räume mit Klimaanlagen und solche für Verheiratete. Unternehmer, die solche Verbesserungen nicht finanzieren wollen oder können, wanderten in andere, «weniger entwickelte» Gegenden. Der Mindestlohn, der in Guangdong von 780 Yuan im Monat in der Hauptstadt Guangzhou bis runter auf 450 Yuan in ländlichen Regionen reicht, sei ebenfalls erhöht worden.

In Zukunft scheint sowohl die Eskalation als auch die Kontrolle der Kämpfe der mingong möglich. Zum einen schließt die illegale Landnahme das Sicherheitsventil der ländlichen Subsistenz und zerstört das Hinterland, in das sich die mingong in Zeiten der Erschöpfung oder Arbeitslosigkeit zurückziehen können. Das könnte die Explosivität ihrer Kämpfe in der Stadt erhöhen. Bis 2004 hatten schon vierzig Millionen Bauern kein Land mehr, und die «enclosure»-Bewegung hat bis heute zu einer Enteignung von drei Prozent des Ackerlandes geführt – für Entwicklungszonen, Technologieparks und Universitätsstädte (Lee 2007: 259). Gleichzeitig nehmen in der Stadt die Konflikte um Vertreibungen aus Innenstadt-Wohnungen weiter zu, solange die Immobilienblase weiter wächst und lokale Kader an Business-Parks und Einkaufszentren verdienen. Das trifft die schon durch Arbeitslosigkeit und prekäre Jobs gebeutelten (ehemaligen) staatlichen ArbeiterInnen, nimmt es ihnen doch die oft einzige soziale Sicherung, die nach den Umstrukturierungen übrig geblieben ist: die (mittlerweile gekaufte oder weiterhin billig gemietete) Betriebswohnung. Aber es trifft auch viele mingong, die aus den Innenstadt- in die Randbezirk-Slums verdrängt werden. Entsteht hier eine neue Allianz?

Bisher wurde die alte Arbeiterklasse, eine Minderheit im sozialistischen China, zersetzt. Zwar ist mittlerweile die Mehrheit der gesamten Bevölkerung proletarisiert oder zumindest semi-proletarisiert worden, aber daraus ist nicht eine, sondern sind mehrere neue Arbeiterklassen entstanden. Dieser Fragmentierung steht die Allianz von Kadern, Bürokraten und Kapitalisten gegenüber, die in China in den achtziger und neunziger Jahren geschmiedet wurde. Wie nun entwickeln sich die Kämpfe der einzelnen Arbeiterklassen weiter? Werden sie zusammenkommen? Welche Sprengkraft werden ihre Kämpfe erreichen? Für Antworten ist es zu früh.


Literatur

Lee Ching Kwan (2007): Against the Law. Labor Protests in China’s Rustbelt and Sunbelt. Berkeley/London

Lee Ching Kwan (1998): Gender and the South China Miracle. Two Worlds of Factory Women. Berkeley/London

Pun Ngai (2005): Made in China. Women factory workers in a global workplace. Durham, NC

Pun Ngai/Li Wanwei (2006): Shiyu de husheng. Zhong­guo dagongmei koushu. Beijing (Deutsch: dagongmei – Arbeiterinnen aus Chinas Weltmarktfabriken erzählen. 2008)

Pun Ngai/Smith, Chris (2007): Putting transnational labour in its place: the dormitory labour regime in post-socialist China. In: Work, employment and society, Volume 21(1): 27-45, 2007

Reeve, Charles/Xi Xuanwu (2008): China Blues. Voyage au pays de l’harmonie précaire. Paris


Fußnoten

1 Zahlen von Chen Xiwen, Finanzberater der Zentralregierung Chinas, siehe China Daily, 25.10.06. Chen schreibt, dass es sich hier um eine Übergangsphase handelt, und die mingong letztlich zu regulären Stadtbewohnern werden.

2 Das Arbeitsministerium erwartet zwischen 2006 und 2010 fünfzig Millionen neue Stadtbewohner, China Daily, 10.11.06. Dazu kommen aber noch die Millionen, die durch die Reform der staatlichen Unternehmen arbeitslos werden.

3 Aufstellung der Mindestlöhne bei China Labor Watch: http://www.chinalaborwatch.org/2007wagestand.htm

4 Wörtlich: blind umherziehen: liu mang, 流盲; auch als liu mang, 流氓, zu lesen und zu verstehen: Strolche.

5 In Europa kennen wir das auch: Bäuerliche Arbeitsmigranten, die in die Industriegebiete ziehen, denken, sie würden in ein paar Jahren genug Geld verdienen, zum Beispiel um daheim ein Haus bauen und ein kleines Geschäft eröffnen zu können. Für die allerwenigsten hat sich diese Vorstellung realisiert.

6 Dabei spielen weniger die ethnischen Minderheiten eine Rolle, die in China etwa zehn Prozent der Bevölkerung ausmachen, aber vor allem im Westen (Xinjiang…), Süden (Yunnan) oder Norden (Innere Mongolei) leben. Unter den mingong sind eher die Spaltungen in unterschiedliche Dialekt- und Sprachgruppen der Han-ChinesInnen entscheidend.

 

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